Nico Rosberg erlebte seine in dieser Saison wohl bitterste Stunde beim Großen Preis von England in Silverstone. Er führte das Rennen zwar an, konnte aber nie den Speed seines Teamkollegen Lewis Hamilton erreichen. Dann spielte die Technik einen Streich: Rosberg fiel mit Getriebeproblemen aus und Hamilton gewann. Der Brite ist deshalb in der WM-Wertung wieder nahe an den Deutschen herangerückt. Hamilton erfuhr in England die fanatische Unterstützung von 120.000 Landesleuten, die sogar dann laut jubelten, als er Jenson Button, immerhin ebenfalls Engländer, überholte. Rosberg glaubt nicht, dass sein Teamkollege jetzt das „Momentum“ auf seiner Seite hat. Denn nun geht es an den Hockenheimring.
Rosbergs Appell an deutsche Fans
Rosberg wandte sich deshalb direkt nach dem Rennen in England an die deutschen Fans und erklärte, er wünsche sich in Hockenheim „natürlich eine ähnliche Unterstützung“ wie sie Hamilton in seinem Heimatland erfahren durfte. Er sei zudem davon überzeugt, so der 29-Jährige weiter, dass er nach wie vor im Vorteil sei, da er in der WM immer noch in Führung liege, auch wenn der Vorsprung nun auf vier Punkte zusammengeschmolzen und nicht, wie Rosberg wohl nach dem Qualifying in England gehofft hatte, auf mehr als 30 oder sogar 40 Punkte angewachsen ist.
Hamilton voller Euphorie nach Sieg in Silverstone
Rosbergs Teamkollege sieht sich ebenfalls in der Vorhand: Die Unterstützung, die er in England erfahren durfte, sei unglaublich gewesen. Aber nicht nur die Fans, sondern auch seine Familie, seine immer mal wieder Freundin Nicole Scherzinger und selbst seine Hunde beim Baden hätten alles gegeben, um ihn den nötigen Boos für das Heimrennen zu geben, so Hamilton. Er habe diese ganze positive Energie für den Sieg genutzt und jetzt „in den Attacke-Modus“ umgeschaltet. Nach Möglichkeit wolle er schon in Deutschland im Heimatland seines Teamkollegen, Freunds und dennoch größten sportlichen Rivalen das große Ziel erreichen und die WM-Führung übernehmen.
Den letzten Satz sprach Hamilton übrigens aus, als er sich direkt neben Rosberg befand. Der 29-Jährige sollte ihn ganz offenbar hören. Vielleicht als eine Art psychologischer Kriegsführung. Sollte dies der Fall gewesen sein, hat sie zumindest oberflächlich nicht funktioniert. Rosberg lächelte einfach, als er diese Worte hörte. Es wird ein heißer Tanz in Deutschland, so viel scheint sicher.