Fernando Alonso und sein neuer-alter Rennstall McLaren sind in diesen Tagen fleißig dabei, sich selbst stark zu reden. Der Spanier erklärte mehrfach, dass er endlich wieder um Siege mitkämpfen wolle und glaube, dass die Kombination McLaren Honda ihn dazu befähigen werde. Er brenne darauf, endlich seinen dritten Weltmeister zu erringen. McLaren wird im Gegenzug nicht müde zu betonen, mit Alonso einen der besten Fahrer und vielleicht sogar den besten Fahrer der Welt unter Vertrag zu haben. Mit dem Spanier werde man die enttäuschenden letzten beiden Jahre vergessen machen. Wie desaströs schlecht der erste Anlauf einer Zusammenarbeit im Jahr 2007 gelaufen ist, erwähnt niemand mehr. Ausgerechnet Jarno Trulli, ein früherer Teamkollege von Alonso und nach wie vor ein guter Freund des Spaniers, enttarnt diese Floskeln gnadenlos.
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Trulli glaubt an ein schweres Jahr für McLaren
Der Italiener erklärte im Gespräch mit „EFE“, er glaube an ein schweres Jahr für Alonso. Er verstehe natürlich, dass der Spanier endlich wieder ganz vorne mitfahren wolle, allerdings sei der Vorsprung von Mercedes sehr groß. Und McLaren habe in der vergangenen Saison nicht wie ein Team ausgehen, dass den Sprung zu einem potenziellen Weltmeister-Team innerhalb einer Winterpause vollziehen könne.
Zudem sei die Vorstellung, dass der Wechsel des Motorenlieferanten einen Schub bringe, vermutlich falsch. Es gebe bei einem solchen Vorgang immer Umstellungsprobleme. Zwischen den Zeilen kann man bei Trulli an dieser Stelle auch das vielleicht wichtigste Argument dafür heraushören, dass es für McLaren und Alonso ein schwieriges Jahr werden könnte: Die Motoren von Mercedes waren die stärksten im Feld und der maßgebliche Grund, weshalb das Werksteam so erfolgreich war und einen Vorsprung besitzt, glaubt Trulli. Im Klartext: McLaren gibt die besten Motoren des Jahres 2014 für die Hoffnung auf, dass Honda aus dem Stand etwas noch Besseres baut. Ausgeschlossen ist dies freilich nicht, erscheint jedoch als sehr unrealistisch. Alonso dürfte darauf aus sein, seinen Freund auf der Strecke dennoch eines Besseren zu belehren.