Sechs Rennen vor Ende der Formel-1-Saison 2018 steht Sebastian Vettel mit dem Rücken zur Wand: 40 Punkte fehlen dem Ferrari-Star auf WM-Leader Lewis Hamilton, zuletzt schlichen sich beim Deutschen und seinem Rennstall immer wieder Fehler ein. Die Expertenmeinungen darüber, ob der vierfache Weltmeister im Titelrennen noch Chancen hat, gehen auseinander. Die F1 Wettanbieter sehen Hamilton schon als Titelträger, die Quote auf den Briten ist bereits unter die 1,2 gerutscht.
It's almost time: 7 days to go until the #RussianGP weekend! #ForzaFerrari pic.twitter.com/mENGEYoM9k
— Scuderia Ferrari (@ScuderiaFerrari) September 20, 2018
Coulthard vermisst Siegeswille
Ex-Formel-1-Pilot und Sky-Experte David Coulthard glaubt nicht mehr an eine Wende zugunsten des 31-jährigen. Der Schotte vermisst bei Vettel und seinem Ferrari-Team den unbedingten Siegeswillen, der Mercedes auszeichne. „Ich habe den Eindruck, dass Vettel und Ferrari das Titelrennen auf die leichte Schulter nehmen. Mir fehlt der unbedingte Wille, den Titel zu gewinnen“, so der Vizeweltmeister von 2001. Deutlich wurde dies laut „DC“ etwa in Hockenheim, wo Vettel durch einen Fahrfehler den Sieg wegschmiss, in der anschließend Medienrunde aber relativ locker wirkte. Auch fahrerisch sieht Coulthard für den Heppenheimer Nachteile. „Er und Hamilton sind beide sehr gut und schnell, im Zweikampf ist Lewis aber besser“, bricht der Brite eine Lanze für seinen Landsmann. In die gleiche Kerbe schlägt Ex-Williams-Pilot Alessandro Zanardi, der Mercedes als zu stark ansieht. „Man hat bei Ferrari einfach nicht den Eindruck, dass alles zusammenpasst. Mercedes ist so ein eingespieltes Team, sie machen keine Fehler“, analysiert der ehemalige ChampCar-Meister.
Nach wie vor von einer Titelchance Vettels überzeugt ist hingegen sein ehemaliger Teamchef Christian Horner. Der Red Bull-Teamchef kennt den 52-fachen GP-Sieger in- und auswendig, gemeinsam gewann man vier Fahrerweltmeisterschaften. Horner verweist auf die Saison 2012, als Vettel zeitweise bereits 44 Punkte Rückstand auf Fernando Alonso hatte, nur um sich am Ende trotzdem die Krone aufzusetzen. „Unter Druck ist er normal sehr gut und er hat es schon Mal geschafft, einen solchen Rückstand aufzuholen“, traut der Brite seinem ehemaligen Schützling die Wende noch zu.
Vettel glaubt noch an Titelgewinn
Auch Vettel selbst gibt sich vor dem Endspurt cool und selbstbewusst. „Das ich es kann habe ich schon viermal bewiesen. Ich weiß, dass wir ein gutes Auto haben, deshalb bin ich optimistisch“, so der Deutsche, der aber beim kommenden F1 Grand Prix 2018 in Russland wohl endlich Punkte gutmachen muss, um seine Chancen aufrecht zu erhalten.