Wenn ein sicherer Rennbetrieb auf der Strecke nicht mehr gewährleistet werden kann, weil beispielsweise Bergungsarbeiten stattfinden, Teile auf der Strecke liegen oder ein Unwetter ist, kommt der stille Held in der Formel 1 zum Einsatz: Das Safety Car. Seit dem Jahr 2015 gibt es zusätzlich auch ein „Virtual Safety Car“.
Die Safety Car-Regeln
Streng genommen dient das Safety Car, das seit 2000 vom deutschen Rennfahrer Bernd Mayländer gesteuert und abwechselnd von Mercedes und Aston Martin zur Verfügung gestellt wird, dazu, bestimmte Regeln durchzusetzen: Das Feld soll eingebremst werden, zudem herrscht Überholverbot. Safety Car-Fahrer ist übrigens einer der beliebtesten Formel 1 Jobs, die man sich vorstellen kann. Ist das Safety Car frisch auf der Strecke, herrscht auch Überrundungsverbot. Die Autos müssen sich so hinter dem Mercedes einfinden, wie sie tatsächlich gerade auf der Strecke positioniert sind. Kommt das Safety Car direkt vor dem Letzten heraus, „führt“ dieser das Feld. Tatsächlich versucht das Sicherheitsfahrzeug jedoch, den Führenden einzufangen.
Die aktivierten Leuchten auf dem Safety Car bedeuten, dass die Sicherheitsfahrzeugregeln weiterhin gelten und der Mercedes AMG auf der Strecke bleiben wird. Werden die Lichter gelöscht, gelten die Regeln bis zum Ende der aktuellen Runde. Zudem kommt das Fahrzeug in der aktuellen Runde wieder in die Box.
Einige Safety Car-Regeln haben sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert: So war beispielsweise lange fraglich, wann man unter Safety Car in die Box fahren darf. Dieser Frage stellt sich auch regelmäßig für die Formel 1 Wettanbieter. Derzeitiger Stand ist: Man darf die Box jederzeit ansteuern. Ist das Sicherheitsfahrzeug auf der Strecke, kommen viele Piloten deshalb sofort herein. Da die anderen Autos auf der Strecke viel Zeit hinter dem Safety Car verlieren, lohnte sich der Besuch bei der Crew, solange man selbst vom Safety Car noch nicht eingefangen ist.
Die FIA – Der Automobilweltverband in der Formel 1
Ebenfalls häufig geändert wurde die Regel über die überrundeten Fahrzeuge. Derzeitiger Stand ist: Am Ende der Safety Car-Phase (zumeist etwa zwei Runden) dürfen die überrundeten Fahrzeuge das Feld und das Sicherheitsfahrzeug überholen. Sie können anschließend frei fahren, um hinten wieder an das Feld anzuschließen. Immer wieder werden jedoch Sicherheitsbedenken diesbezüglich geäußert.
Das Safety Car bei Rennstart und Zieldurchfahrt
Das Safety Car kann in der Formel 1 grundsätzlich unbeschränkt eingesetzt werden. Sobald es auf der Strecke ist, „überstimmt“ es alle Regeln, welche dem Safety Car zuwiderlaufen würden. Das Ergebnis: Es ist beispielsweise erlaubt, ein Rennen fliegend hinter dem Safety Car zu starten. Zudem kann das Sicherheitsfahrzeug das Feld auch ins Ziel führen. Man spricht davon, dass der Lauf „hinter dem Safety Car beendet“ worden sei. Dies gab es in der Geschichte bislang acht Mal – zuletzt in Monza im Jahr 2022.
Das virtuelle Safety Car der F1
Das Safety Car kam in der Formel 1 erstmals 1973 zum Einsatz. Seitdem ist der Anblick des silbernen Fahrzeugs sehr vertraut geworden. Dies könnte sich jedoch ändern: Die Formel 1 wird künftig mit dem virtuellen Safety Car fahren. Den Piloten wird „SC“ ins Cockpit gesendet, damit gelten die Sicherheitsfahrzeug-Regeln. Das virtuelle Safety Car soll das eigentliche Sicherheitsfahrzeug allerdings nicht komplett ersetzen. Stattdessen soll es die „Lücke“ zwischen einer gelben Flagge und dem eigentlichen Safety Car füllen. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten ist das System mittlerweile voll etabliert und nicht mehr aus der Königsklasse wegzudenken.
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