Bernie Ecclestone hat seine juristischen Probleme in Deutschland noch nicht ausgestanden. Der Geschäftsführer der Formel 1 konnte sich zwar in seinem Strafprozess in München durch die Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 100 Millionen Dollar (etwa 85 Millionen Euro) freikaufen und anschließend erklären, ihm gefalle „dieses kapitalistische System“. Doch mit der Bayern LB (frühere Bayrische Landesbank) droht ihm weiter Ärger. Das Geldhaus, durch das der 83-Jährige in den Bestechungsskandal geraten war, lehnte Ecclestones Vergleichsangebot ab.
Ecclestone wolle 25 Millionen Euro zahlen
Ecclestone wollte der Bayern LB freiwillig 25 Millionen Euro zahlen, um auf diese Weise die Schadenersatzforderungen des Geldhauses gegen ihn aus der Welt zu schaffen. Das Finanzinstitut lehnte das Angebot des früheren Gebrauchtwagenhändlers jedoch ab. Die Bayern LB erklärte, dass die Summe längst nicht reiche. Ihr sei von Ecclestone ein Schaden in Höhe von 400 Millionen Euro zugefügt worden. Und man wolle davon jeden Cent zurück. Zudem hätte die frühere Kirch-Firma Constantin, die durch den gesamten Vorgang ebenfalls geschädigt worden war durch einen wohl viel zu günstigen Verkauf von Formel 1-Aktien, sofort gegen die Bayern LB geklagt, wäre diese auf das Angebot eingegangen.
Klage gegen Ecclestone in London wird wohl kommen
Ecclestone und die Bayern LB werden sich deshalb wohl Gericht sehen, wenn auch dieses Mal nicht in München, sondern in London. Schon Anfang 2014 hatte die Bayern LB angekündigt, sie würde den Formel 1 Boss dort auf einen Schadenersatz in der erwähnten Höhe von 400 Millionen Euro verklagen. Allerdings wollte man damals erst noch den Strafprozess in München abwarten. Ein Schuldspruch hätte das Verfahren in der britischen Hauptstadt wohl erleichtert. Dazu ist es zwar nicht gekommen, aber die Freikauf-Summe von Ecclestone ist derart hoch ausgefallen, dass man diese ebenfalls als Argument ins Feld führen kann. Die entsprechende Klage wird wohl deshalb bald kommen, zumal auch Constantin dazu drängt, dass sich ebenfalls um einen dreistelligen Millionenbetrag betrogen fühlt und damit droht, ansonsten gegen die Bayern LB direkt vorzugehen.
Constantin musste, als Besitzer Leo Kirch im 2002 pleite ging, seine Formel 1 Aktien als Pfand bei der Bayern LB hinterlegen. Ecclestone soll Bankmann Jürgen Gribowsky mit 44 Millionen Euro dazu bestochen haben, diese zu billig zu verkaufen. Sie gingen damals für 773 Millionen Euro über den Ladentausch, hatten aber nach allgemeiner Ansicht einen Verkehrswert von mehr als einer Milliarde Euro. In diesem Fall wäre ein Teil des Gewinns auch an Constantin gegangen. Der Rechtsstreit um diesen fragwürdigen Aktienverkauf ist längst noch nicht ausgestanden.