Kurz vor dem Start des Großen Preis von Kanada gibt es Wirbel um das Weltmeister-Team: Red Bull hat angeblich einen unerlaubten Geheimtest mit Motorenpartner Renault absolviert: Allerdings fand dieser nicht erst jetzt, sondern bereits vor der Saison statt. Der Vorwurf lautet, dass Red Bull den Motor im Zusammenspiel mit dem Fahrzeug auf einer „Rolling Road“ insgesamt sechs Tage lange getestet und optimiert haben soll.
Was ist eine „Rolling Road“?
Eine „Rolling Road“ erinnert an ein übermäßig großes Laufband, das eine gesamte Halle einnimmt. Tatsächlich ist das Konzept das Gleiche: Das Band wird auf einen bestimmten Speed eingestellt: Der Motor läuft so stark, dass sich das Auto faktisch gar nicht bewegt. Derartige Tests sind sehr beliebt in der Formel 1, weil sie per Definition keine Regel brechen: In diesen steht nämlich, dass man das Fahrzeug außerhalb der erlaubten Testzeiträume nicht bewegen darf. Eben dies hat Red Bull auch nicht getan. Der Vorgang zeigt zugleich jedoch auch, wie absurd die betreffende Regel eigentlich ist, denn der sechs Tage lange Test hat definitiv geholfen, den Motor zu optimieren.
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Wie ist der Vorgang ans Licht gekommen?
Ein Unbekannter hat geplaudert: Er schrieb einen Brief, in dem er den ganzen Vorgang im Detail darlegte und sandte ihn sowohl an die FIA wie auch an die führenden Teams der Formel 1.
Red Bull leugnet allerdings, dass der Inhalt des Briefs tatsächlich so stimmt: Auf der „Rolling Road“ hat demnach nicht das Team von Sebastian Vettel gearbeitet, sondern die Schwestermannschaft Toro Rosso. Zudem seien Heck- und Frontflügel nicht montiert gewesen, was damit laut der Regeln ein legaler Prüfstandtest gewesen wäre.
Zu diesen Informationen gibt es allerdings zwei Punkte zu bemerken: Red Bull Testfahrer Felix da Costa befand sich laut seines eigenen Twittereintrags zur fraglichen Zeit in Österreich. Es stellt sich die Frage, weshalb? Zum anderen spielt es eigentlich keine Rolle, welches der beiden Teams den Motor auf Hochglanz poliert hat: Beide Mannschaften vertrauen in diesem Jahr auf Renault. Selbst, wenn es tatsächlich Toro Rosso gewesen sein sollte, nützt der reine Motorentest auch dem Red Bull Team genauso sehr, als wenn die erste Mannschaft mit dem springenden Bullen den Test selbst gemacht hätte.