Für die Scuderia Ferrari ist die Formel 1 Saison 2022 bisher ein Auf und Ab. Nach zwei enttäuschenden Jahren kehrte man zwar auf die Siegerstraße zurück, wirklich zufrieden kann man in Maranello aber nicht sein. Zu viele Punkte wurden durch Eigenfehler verschenkt, so dass sich Red Bulls Max Verstappen schon in Singapur zum Weltmeister krönen könnte. Steht nun sogar Teamchef Mattia Binotto vor dem Aus?
Erklärungsnot statt Titelkampf
Dabei hatte Ferrari einen sensationellen Saisonstart hingelegt. Mit den Plätzen 1, 2, 1 machte sich Charles Leclerc früh zum WM-Favoriten. Ab dem vierten Lauf in Imola begann aber die Pleitenserie. Dort verspielte der Monegasse mit einem Fahrfehler das sichere Podium. Es folgten weitere Fahrfehler, Defekte und Strategiefehler. Kaum ein Wochenende verging, wo Ferrari alles richtig gemacht hat. Sechs Rennen vor Schluss ist der WM-Titel nur noch rechnerisch möglich. Während Leclerc immerhin noch um Platz zwei kämpft, ist Teamkollege Carlos Sainz nur WM-Fünfter. Die öffentliche Kritik wurde zuletzt immer größer. Dennoch ist Teamchef Mattia Binotto zufrieden.
Der Italiener stellt sich öffentlich immer wieder hinter sein Team, will von möglichen Personaländerungen in der Strategieabteilung nichts wissen. Angesichts der phasenweise dilettantischen Patzer geriet aber selbst der ehemalige Ingenieur zuletzt immer wieder in Erklärungsnot. Mittlerweile scheint daher sogar Binotto selbst nicht mehr fest im Sattel zu sitzen. Ferrari-Boss John Elkann äußerte sich zuletzt unzufrieden über die Entwicklung bei der Scuderia. Trotz der besten Saison seit vier Jahren dürfte der Haussegen bei den Roten also schief hängen.
Leclerc oder Binotto?
Besonders angespannt soll das Verhältnis zwischen Leclerc und Binotto sein. Der 24-jährige gilt als der Mann, der Ferrari zum ersten WM-Titel seit 2007 führen soll. Seine Beziehung zum Teamchef soll unter den zahlreichen Fehlentscheidungen gelitten haben. Besonders brisant war die Szene in England, wo Binotto seinen Piloten mit erhobenem Zeigefinger mahnte, vor der Presse nicht zu viel Kritik zu üben. Trotz gegenteiliger Beteuerungen in der Öffentlichkeit soll es seitdem intern ordentlich kriseln.