Das Motorenreglement, das die FIA für 2021 beschlossen hat, stößt bei den Teams auf wenig Gegenliebe. Nachdem Mercedes und Renault sich kritisch geäußert hatten, droht Ferrari-Chef Sergio Marchionne nun sogar mit dem Ausstieg des Traditionsrennstalls. Der Italo-Kanadier sieht die DNA des Sports gefährdet und überlegt offenbar, das Engagement der Roten zu beenden, sollte sich die Formel 1 in eine Richtung entwickeln, die ihm missfällt. Hinweis: Diese Aussagen wurden getätigt, als die Frage wer wird Formel 1 Weltmeister 2017? längst beantwortet war.
Kritik an Motorenreglement
Konkret kritisiert Marchionne, dass das eigentliche Ziel von Liberty Media, die Formel 1 Besitzer, die Königsklasse günstiger zu machen, durch das geplante Reglement verfehlt werde. Wie auch die Verantwortlichen anderer Motorenhersteller befürchtet das Ferrari-Oberhaupt eine Kostenexplosion durch teures Wettrüsten. Weiters stößt Marchionne sauer auf, dass der Motor weniger relevant wird. Bereits in der Vergangenheit kritisierte man bei der Scuderia häufig den zu hohen Stellenwert der Aerodynamik und die mangelnde Relevanz der Motorleistung, sowie die Beschränkungen bei der Entwicklung des Antriebs. Für Marchionne, der einen der bestbezahlten Formel 1 Jobs hat, aber ist das Triebwerk die „DNA“ der Formel 1, die zukünftigen Regeln lassen sich für ihn damit nicht vereinen.
In der Vergangenheit drohte Ferrari schon mehrere Male mit einem Ausstieg aus der Königsklasse des Motorsports. Meist aber waren diese Aussagen als Druckmittel gedacht, ein tatsächliches Ende des F1-Projekts stand nie zur Debatte. Marchionne macht klar, dass die Lage diesmal anders sei – Ferrari könnte durch das Verlassen der teuren Formel 1 Millionen sparen und sich auf eine günstigere Rennserie konzentrieren.
Veränderungen wegen Ferrari-Veto?
Ein Ausstieg gilt dennoch als unwahrscheinlich, zumal die Scuderia noch einen Trumpf in der Hand hat. Die Mannschaft aus Maranello verfügt über ein Vetorecht, das die Vorstellungen von Liberty Media noch umkrempeln könnte. Aktuell ist weiter die Verwendung von V.6 Mono-Turbomotoren geplant, mehr Umdrehungen sollen den Sound aber verbessern. Dazu soll die Elektronik einheitlich sein, sowie das Design des Motors und des Kraftstoffs strenger limitiert werden.