Die Scuderia Ferrari war in der ersten Saisonhälfte zweifelsohne der Rennstall mit dem schnellsten Paket. Nach zwölf von 21 Läufen führen aber weder Sebastian Vettel noch Kimi Räikkönen die WM-Tabelle an, Weltmeister Lewis Hamilton geht nach seinem Sieg in Ungarn als Leader in die Sommerpause. Auch bei den Konstrukteuren führt Mercedes.
Rückstand trotz schnellstem Auto
Besonders bitter verliefen für die Italiener die letzten Formel 1 Grand Prixs 2018 in Hockenheim und Budapest. An beiden Wochenenden waren die roten Autos überlegen, dennoch musste man Mercedes zweimal den Vortritt lassen. Beim Heimspiel in Deutschland schied Vettel in Führung liegend nach einem Fahrfehler aus, Hamiltons staubte die 25 Punkte und die WM-Spitze ab. In Budapest patzten beide Ferraris bei strömendem Regen im Qualifying, weshalb im Rennen trotz Überlegenheit nur die Plätze zwei und drei hinter dem erneut siegreichen Weltmeister erzielt wurden. Die jüngsten Ergebnisse reihen sich nahtlos in die bisherige Saison von WM-Aspirant Vettel ein. Deutliche Siege wechseln sich immer wieder mit verkorksten Rennen ab, aus der bisherigen Überlegenheit hat der Heppenheimer zu wenig gemacht. Der Punkterückstand auf Dauerrivale Hamilton beträgt bereits 24 Zähler – so viel wie noch nie in diesem Jahr.
Auch Kimi Räikkönen blieb bisher zu häufig unter seinen Möglichkeiten. Obwohl er bereits achtmal auf dem Podium stand ist der Finne 2018 nach wie vor sieglos. Neben dem ein oder anderen Strategiefehler musste der 38-jährige auch oft die zweite Geige für Starpilot Vettel spielen und ein besseres Rennergebnis zugunsten seines Teamkollegen opfern. Bei noch neun ausstehenden Rennen beträgt der Rückstand auf Hamilton bereits 67 Zähler, womit Räikkönen realistischerweise keine Chance mehr auf seinen zweiten WM-Titel hat.
WM-Titel für Marchionne?
Obwohl Ferrari in der ersten Saisonhälfte viele Punkte verschenkt hat, zeigt sich Vettel mit dem bisherigen Jahresverlauf nicht unzufrieden. „Wir hatten ein paar sehr gute und ein paar weniger gute Rennen. Das Glück ist noch nicht unbedingt auf unserer Seite, aber wir haben ein gutes Auto, das überall funktioniert. Das ist das Wichtigste“, gibt sich der 51-fache GP-Sieger optimistisch. Seinen möglichen fünften F1 Weltmeister-Titel will der 31-jährige dem kürzlich verstorbenen Ex-Ferrari-Boss Sergio Marchionne widmen.