Die Formel 1 Saison 2022 hätte für Ferrari kaum besser beginnen können. Nach dem Doppelsieg in Bahrain legte die Scuderia in Saudi-Arabien die Plätz zwei und drei nach. Damit führt man in beiden WM-Wertungen. Viele Experten stellten sich dennoch die Frage: ist Ferrari heuer wirklich reif für den Titelkampf?
Erinnerung an Vettel-Jahre
Zuletzt konnte das Traditionsteam 2007 (Kimi Räikkönen) und 2008 (Konstrukteure) die Weltmeisterschaft für sich entscheiden. Seitdem konnten die Roten vier Vizetitel einfahren. Sowohl Fernando Alonso, als auch Sebastian Vettel scheiterten jeweils zwei Mal an der Fahrerkrone. Oftmals war es das selbe Bild: nach einem guten Saisonstart verlor die Scuderia im Laufe der Saison sukzessive an Boden. Sowohl Alonso 2012, als auch Vettel 2017 und 2018 konnten ihren Vorsprung nach der Sommerpause nicht verteidigen. Damals zeigte Ferrari klare Defizite im Entwicklungsrennen. Geht man nach dem aktuellen Stand, ist Red Bull Racing der erste Herausforderer um den WM-Titel. Die Bullen sind mit Titelverteidiger Max Verstappen bestens aufgestellt. Zudem gibt es kaum ein Team, dass sich während einer Saison in den letzten Jahren so steigern konnte. Auch Mercedes darf man noch nicht abschreiben. Die Silberpfeile konnten sich in der Vergangenheit während der Saison stets verbessern.
Dennoch gibt es auch einige Faktoren, die für Ferrari sprechen. 2019 und 2021 gelang es, den Boliden während der Saison zu verbessern. Zudem scheint unter Teamchef Mattia Binotto in Maranello etwas ruhig eingekehrt zu sein. Mit Charles Leclerc und Carlos Sainz hat man außerdem ein starkes und harmonisches Fahrerduo. Besonders der Monegasse scheint Lunte gerochen haben und präsentiert sich in der bisherigen Saison bärenstark. Insgesamt könnten die Vorzeichen heuer besser denn je stehen, endlich wieder eine WM-Krone nach Italien zu holen. Auch bei den Formel 1 Weltmeister 2022 Quoten wird deutlich, dass Ferrari heuer zu den absoluten Titelfavoriten zählt.
Kolles-Kritik an Aston Martin
Überhaupt nicht nach Wunsch läuft es hingegen bei Aston Martin. Statt dem Angriff auf die Spitze ist die Traditionsmarke im hinteren Teil des Feldes angekommen. Colin Kolles, Ex-Teamchef des Vorgängerteams Force India, sieht die Entwicklung kritisch. Im Interview mit „Sportbild“ rechnete der Deutsche knallhart mit Besitzer Lawrence Stroll ab. „Das wird nichts mehr“, lautete sein vernichtendes Fazit.