Seit vergangenem Wochenende darf sich George Russell als Formel 1-Rennsieger bezeichnen. Der Brite lieferte in Sao Paulo eine souveräne Vorstellung ab und verwies Teamkollege Lewis Hamilton auf Rang zwei. Damit ist auch so gut wie fix, dass der 24-jährige die F1 Saison 2022 vor dem Superstar beenden wird. Ist damit die Wachablöse bei den Silberpfeilen erfolgt?
Mehr Punkte, Siege und Poles
25 Zähler liegt Russell ein Rennen vor Schluss vor Hamilton. Nur eine Nullrunde des Brasilien-Siegers bei einem gleichzeitigen Erfolg des siebenfachen Weltmeisters könnte diesen in der Gesamtwertung noch in Front bringen – ein äußerst unwahrscheinliches Szenario. Im Normalfall wird Russell der dritten Pilot, der den Rekordchampion im direkten Teamduell besiegen kann. Zuvor war dies nur Jenson Button (2011) und Nico Rosberg (2016) gelungen. Hamilton droht außerdem das erste sieglose Jahr seiner Karriere. Auf den ersten Blick scheint also 13 Jahre Jüngere als großer Sieger aus dem ersten gemeinsamen Jahr zu gehen. Doch dieser Schluss ist etwas trügerisch.
Hamilton wird nicht Müde zu betonen, die erste Saisonhälfte hauptsächlich für Set Up-Experimente geopfert zu haben. Das macht durchaus Sinn. Gerade ab Kanada erwies sich nämlich der 37-jährige meist als der schnellere Mercedes-Pilot. Immer wieder ließ der Superstar aber auch Punkte liegen – wie etwa bei den selbstverschuldeten Unfällen in Spa und Singapur (Wetten Formel 1 berichtete).
Revanche für Monaco?
Im Gesamtpaket war über die Saison gesehen Hamilton meist der schnellere Pilot, vor allem im Rennen. Die Leistung George Russells ist dennoch mehr als bemerkenswert. Im ersten Mercedes-Jahr machte der Jungspund kaum Fehler und bewies wohl die meiste Konstanz von allen Piloten. Auch wenn er aufgrund des unterlegenen Boliden nicht in dem WM-Kampf eingreifen konnte, kann der 24-jährige eine mehr als zufriedene Bilanz ziehen. Die Wachablöse mag noch ausgeblieben sein, im nächsten Jahr könnte der Brite seinen Landsmann aber endgültig in den Schatten stellen.