Für Sebastian Vettel will es 2019 einfach nicht nach Wunsch laufen. Der nach zehn Rennen immer noch sieglose Ferrari-Pilot legte in Silverstone eine weitere blasse Performance hin, negativer Höhepunkt war der Crash mit Max Verstappen. Langsam aber sicher droht Teamkollege Charles Leclerc dem Deutschen den Rang abzulaufen. Auch bei den Formel 1 Weltmeister Quoten hat der junge Monegasse seinen älteren Stallkollegen schon überholt.
Leclerc bald Nummer eins?
Vor der Saison, in die Ferrari nach starken Auftritten im Winter als Favorit ging, wurde Vettel von Teamchef Mattia Binotto zur Nummer eins erklärt – im Zweifelsfall solle der vierfache Weltmeister gegenüber Teamkollege Charles Leclerc den Vorzug erhalten. Nachdem sich die Roten am Anfang des Jahres mehrmals einer Stallorder zugunsten des Heppenheimers bedienten und damit Kritik ernteten, gelang es dem 11 Jahre jüngeren Monegassen zuletzt, das Blatt in seine Richtung zu wenden. Dreimal en suite schlug Leclerc seinen Teamkollegen sowohl im Qualifying, als auch im Rennen.
Zu allem Überfluss kollidierte Vettel beim Großbritannien-GP im Zweikampf mit Max Verstappen – ein Anfängerfehler der Sorte, die dem Ferrari-Platzhirsch zuletzt zu oft passiert sind. In den traditionell kritischen italienischen Medien bekommt der einstige „Super Seb“ immer wieder sein Fett weg, Leclerc scheint in der Gunst der Tifosi am Ex-Champion vorbeigezogen zu sein. Auch Sky-Experte Ralf Schumacher beurteilt Vettels Lage kritisch. „Sebastian muss sich Gedanken machen. So ein Fehler wie gegen Verstappen kann, sollte aber nicht passieren. Er muss jetzt aufpassen, dass ihm Leclerc nicht den Rang abläuft“, so der sechsfache GP-Sieger. Sollte der Monegasse seinen Trend bestätigen, könnte sich Ferrari die Entscheidung, Vettel zur Nummer eins zu machen, nochmal überlegen. Öffentlich bekräftigte Teamchef Binotto aber die Rollenverteilung in seinem Team.
Ernüchternde Bilanz
Vettel selbst zeigt sich noch gelassen, spricht aber von einer „schwierigen“ Saison. Angesichts seiner mittlerweile fast ein Jahr andauernder Sieglosigkeit und 100 Punkten Rückstand auf WM-Leader Lewis Hamilton eine glatte Übertreibung – auch im fünften Ferrari-Jahr wird es Vettel seinem Idol Michael Schumacher nicht nachmachen und den Titel auf der „roten Göttin“ holen können.